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Flechtkunst in Lichtenfels

Hans Peter Sturm war schon im vergangenen Jahr im Skulpturenpark vor der Stadtpfarrkirche präsent. Nun soll der Weiden(t)raum hierher. Größer, höher und mit aller Hilfe. Foto: Tim Birkner

VON TIM BIRKNER

Es soll groß sein, Spaß machen, Aufmerksamkeit erwecken und es dürfen alle mitmachen. Hans Peter Sturm wird zusammen mit Lehrern und Schülern der Korbfachschule für den Skulpturenpark ein Kunstwerk schaffen. Weiden(t)raum soll es heißen und auch die Bürger der Korbstadt und Besucher des Korbmarktes dürfen Hand anlegen.

 

?Es wird ein freies Raumgebilde?, erzählt Sturm. ?Die Weide bewegt sich immer, das wollen wir verfestigen.? Er sagt ?verfestigen?, denn geflochten soll nichts werden, eher ?verwunden, so wie Biber oder Vögel ihre Nester bauen.?

 

Hans Peter Sturm war Schüler der Korbfachschule. Das war 1975. ?Ich war der abgelehnte Schüler, weil ich immer auf den Putz gehauen habe?, erzählt der 53-Jährige heute. Dabei hatte er soviele Erwartungen und Träume mit der Flechterei, mit dem Material. ?Ich wollte etwas lernen, was von Maschinen nicht erfassbar ist.? Er war unzufrieden damals, weil er gesucht habe. So ist der gelernte Bierbrauer zum Flechtwerker geworden. Und es dauerte elf weitere Jahre bis Sturm in Lichtenfels seinen Meistertitel erwarb.

 

Nun macht die Korbfachschule mit dem einstigen Rebellen ihr erstes Projekt. ?Es wird eine Überraschung, auch weil zum ersten Mal alle Schüler in ein einziges Projekt eingebunden sind?, sagt Lehrerin Monika Nickel. Geboren wurde es auf dem Korbmarkt im vergangenen Jahr. Zum ersten Mal gab es den Skulpturenpark rund um die Stadtpfarrkirche. ?Es war die Resonanz der Besucher. Dieses Projekt ist aus dem Volk heraus entstanden?, sagt Sturm. Und nun soll das Volk bitte auch mitmachen. Ab dem 13. September werden Sturm und die Korbfachschüler auf dem Kirchhof wie die Vögel und Biber arbeiten. ?Das einzige Limit ist das Material?, wirbt Sturm um Weidenspenden. Die übrigen Kosten tragen die Stadt Lichtenfels und die Sparkassenstiftung.

 

Der Weidenraum oder Weidentraum wird ein Skelett aus Baustahlmatten bekommen. Insgesamt stellt sich Sturm das Gebilde um die drei Meter hoch vor. Die Fläche wird maximal von der Kreuzigungsgruppe bis hin zu den alten Bäumen vor der Stadtpfarrkirche reichen. Im Februar haben sie bereits Kopfweiden in Zapfendorf geschnitten, doch Sturm ist sicher, dass noch viel mehr gebraucht werden. ?Mit 15 festen Leuten schafft man eine ganze Menge?, ist er optimistisch, denn die helfenden Bürgerhände kommen ja noch dazu.

 

?Es ist auch ein soziales Projekt - eine ganz andere Ebene. Da geht es darum, was wird heute gekocht? Wer sieht schlecht aus? Wen müssen wir motivieren?? So ist der Sturm. Er redet die Lehrer der Korbfachschule an die Wand. Er bringt die Schülerinnen zum Schmunzeln. ?Wir lassen uns überraschen, wie es wird. Ganz spontan. Vielleicht machen ja der Pfarrer oder die Bürgermeisterin oder der Landrat mit. Dann flechten wir Wahleier, keine Ahnung. . .?

 

Alles geht. Darauf legt Sturm Wert. Es muss Menschen verbinden und Spaß machen. Den Rest erledigen die Fachleute, Flechter wie er, die Lehrer oder Schüler der Korbfachschule.

 

Hans Peter Sturm schwört auf seine Schule. Hier hat er die Grundlagen her, sein Fundament. Und die Schülerinnen bekommen zu hören: ?Lernt sechs, sieben Jahre hier, ihr könnt das Wissen brauchen.?

 

Zum Beispiel die Feinarbeit. ?Die ist ein Gräuel für mich. Aber ich kann viele Techniken auf meine Projekte übertragen.?

 

?Schöpferische Energie, das heißt nicht, dass alles nur chaotisch ist. Auch wenn die Oberfranken damit Probleme haben?, sagt der Wahloberfranke, der inzwischen ein halbes Leben hier verbracht hat und seit fünf Jahren sein Atelier und Seminarhaus in der Nähe von Neuenkirchen am Brand hat.

 

Nun geht er mit voller Energie in sein erstes Lichtenfelser Projekt, das den Korbmarkt allerdings nicht lange überleben soll. Wie es wieder verschwindet, darüber spinnt der Flechtmeister noch. Für ihn ist nur eines klar: ?So etwas Heidnisches wird der Pfarrer nicht ewig vor seiner Kirche dulden.?

 

?Ihr seid nur Meister, wenn ihr etwas Neues entwickelt?, zitiert Sturm einen Lehrer von damals. ?Wenn es danach ginge, hätte ich schon am ersten Tag meinen Meister gehabt.?


Helmut Fischer ist Bürgermeister in Michelau

Als Helmut Fischer kurz vor halb sieben den Sitzungssaal des Michelauer Rathauses betritt, kennt er bereits das Ergebnis. 76 Prozent haben für ihn gestimmt.

Das übrige Michelau kennt zu diesem Zeitpunkt das Ergebnis noch nicht. Stoisch schreitet Helmut Fischer zur Stirnseite des Sitzungstisches. Hinter ihm leuchtet das Ergebnis aus dem Stimmbezirk Schwürbitz auf: ?53 Prozent für seinen Konkurrenten Paul Habich.? Emotionslos scheint Fischer da zu sitzen. Er unterhält sich wenig, wirkt gerührt wie geschafft gleicher Maßen. Er wartet noch eine halbe Stunde, bis der Wahlleiter Fred Köhlerschmidt das Ergebnis verkündet. 2706 Stimmen für Helmut Fischer 855 Stimmen für Paul Habich. ?An so ein Ergebnis habe ich nur in den geheimsten Träumen gedacht?, sagt Fischer. ?Ich bin beeindruckt von Michelau.? 91 Prozent hat er im Wahlbezirk Haus Regenbogen geholt. 89 im Wahllokal im Rathaus, 84 und 91 Prozent in den beiden Lokalen in der Johann Puppert Schule, 63 Prozent in Lettenreuth und 83 Prozent in Neuensee.

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