19. Juli 2010
Vielen Dank. Wie viele Hinweise habe ich von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, bekommen, nachdem mein Fax auf den letzten Thermopapiermetern angekommen ist. Die einen haben zwar noch ein Fax, müssen es aber jedes Mal extra aufbauen, andere gaben mir Tipps, welches Normalpapierfax ich am besten kaufen sollte. Eine Leserin könne es verstehen, dass ich aus nostalgischen Gründen so zärtlich mit einem antiken Gerät umgehe. Nun, nur diejenigen, die sich hätten melden sollen – kein Mucks. Das börsennotierte Unternehmen, das lieber Faxe anstatt E-Mails bekommt, meldet sich nicht. Trotz Fax. Vielleicht gehen die E-Mail „sehr leicht verloren“ während die Faxe nur „leicht verloren“ gehen. Schüler kennen in der Zeugniszeit diese feinen Unterschiede. Alle, die frühmorgens mit dem Zug zur Schule fahren, etwa nach Coburg, Neustadt, Kronach oder Lichtenfels, können derweil der Bahn helfen und knobeln. Das E-Netz Franken sucht einen Namen. Das sind die Züge, die beim Anfahren surren und brummen, anstatt wie die Diesel blubbern. Es soll ab Dezember 2011 auch „elektrische Neufahrzeuge“ geben. Ein denkbar schlechter Zeitpunkt, wo gerade die ICEs kollabieren und mit ihnen die Fahrgäste. Jetzt habe ich meine rote Altworttonne geöffnet und krame. „Willst du schwitzen, musst du in Frankens E-Netz sitzen“ – so ähnlich könnte das werden. Oder: „Mit der Bahn durch Franken surren, lerne vorher nicht zu murren.“ Es wird nicht besser: „Kühler Kopf die Seltenheit, fährst du durch Franken kilometerweit.“ Alles übrigens Sprüche mit guten Chancen, denn regionale Bezüge ohne Kunstworte bekämen den Vorzug, schreibt die Bahn. Die Sprüche kann man übrigens per Post einsenden oder per E-Mail. Das Fax hat die Marketingabteilung der Bahn bereits eingemottet.
Tim Birkner