13. Dezember 2008
Die Geschichte der „längsten Nebenfernstrecke Deutschlands“ ist 150 Jahre alt. Steffen Dietsch, Stefan Goldschmidt und Hans Löhner haben zu diesem Jubiläum ein Buch für Einbahnfreunde und Historiker geschrieben. Die Strecke von Eisenach nach Lichtenfels führt auch durchs Coburger Land. Hier ist die Werrabahn besonders in der Diskussion, weil sie nicht da ist. Der Wiederaufbau der Strecke zwischen Coburg und Eisfeld - auf welcher Linie auch immer - verdeckt manchmal den Blick darauf, dass „die Werrabahn“ in zwei Teilabschnitten in Betrieb ist. Zwischen Eisenach und Eisfeld rollt die private Südthüringen-Bahn und zwischen Coburg und Lichtenfels fährt die Bahn selbst. Der Charme der Strecke liegt freilich darin, sie ohne Lücke befahren zu können. Diesen Stolz früherer Bahner erwecken die Autoren in ihrem Buch wieder zum Leben. In privaten und öffentlichen Archiven haben sie nach Bildern und Zeichnungen gesucht, die die Zeit der ersten 100 Jahre der Werrabahn wieder lebendig machen. Aber auch in der Nachkriegszeit dokumentierten viele Eisenbahnfotografen die Lokomotiven (wie die legendäre E44) und das Wagenmaterial. Die Werrabahn ist vor allem im Coburger Land ein Stück Heimatgeschichte – vielleicht gerade deswegen, weil sie abgebaut wurde. Das regt Eisenbahnfreunde zum Träumen an: Zum Beispiel von Kassel aus über Eisenach und Coburg nach Nürnberg zu fahren. Doch das ist Zukunftsmusik, Stoff für die nächsten 50 Jahre.
Tim Birkner
Die Werrabahn. Steffen Dietsch, Stefan Goldschmidt und Hans Löhner. Eisenbahn-Fachbuch-Verlag, Neustadt bei Coburg. 2008. 256 Seiten, 39,80 Euro. ISBN 978-3-9810681-3-9
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