26. Mai 2006
GEMÜNDA / AUTENHAUSEN ? Strahlend blauer Himmel, leuchtend gelbe Rapsfelder und eine neue Straße. Was gibt es Schöneres im Berufsleben eines Bürgermeisters? Bürgermeister Hendrik Dressel konnte gestern ein Teilstück der Staatsstraße zwischen Gemünda und Autenhausen für den Verkehr freigeben.
Zwischen Büdenhof im südlichen Landkreis bis nach Autenhausen war die Straße in einem erbärmlichen Zustand. Bürgermeister und Landwirt Hendrik Dressel veranschaulicht dies: ?Zwischen Dietersdorf und Gemünda habe ich auf meinem Schlepper fünf Hektoliter Bier transportieren wollen. Die Fässer sind mir vom Hänger gefallen, so schlecht ist die Straße. Gott sei Dank blieben die Fässer heil.?
Nun kann das Bier zumindest auf den letzten 800 Metern südlich von Autenhausen sicher zu seinen Abnehmern kommen. Das Straßenbauamt erneuerte die Straße mit einem Kostenaufwand von rund einer halben Million Euro.
Seit Oktober vergangenen Jahres wurde an dem 800 Meter langen Abschnitt gebaut. Die Linienführung der Straße wurde begradigt. ?Nun haben wir eine geordnete Straßenentwässerung, die Aquaplaning vermeiden hilft?, so Thomas Pfeifer, Leiter der Servicestation Kronach des Straßenbauamtes.
?Sie ist eine Spangenverbindung zur Bundesstraße B 4, und als Umfahrung von Coburg zur B303 tatsächlich auch kürzer?, hebt Dressel die Bedeutung der Straße hervor. Sie sei für das Heldburger Unterland ein wichtiger Zubringer. ?Das ändert sich auch mit der neuen Autobahn A 73 nicht?, so Dressel.
Auch Radfahrer und Landwirte profitieren von der Straße. Westlich der Straße wurde ein kombinierter Rad- und Wirtschaftsweg angelegt. ?Wir haben viele Einmündungen von den anliegenden Feldern. Daher war es für uns auch finanziell günstiger, einen separaten Wirtschaftsweg zu bauen?, erklärt Thomas Pfeifer.
?Wir von der Initiative Rodachtal wollen langfristig einen Radweg von der Werra bis zum Obermain. Da ist dieses Stück ein wichtiger Mosaikstein?, betont Dressel auch die touristische Dimension des Radweges.
Dressel hofft, dass die Sanierung nun zügig weitergeht. Drahtesel wie Bierfahrer sollen sanft dahingleiten, anstatt wie bisher durchgeschüttelt zu werden. Möglicherweise ist im kommenden Jahr die Strecke bis Gemünda fertig.
Zunächst kämen die Grundstücksverhandlungen, dann stellen wir einen Finanzierungsplan auf, bremst Pfeifer die Euphorie des Bürgermeisters. Am ?verkehrlichen Rückgrat der Stadt Seßlach? wird noch einige Jahre gebaut werden, bis die Fässer sanft von Autenhausen nach Büdenhof rollen können. tab